Ist das Barf oder kann das weg ?

von der Kunst der Rohfütterung

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Hast Du dich je gefragt, wo eigentlich der Unterschied zwischen Barf und Rohfütterung liegt? Im Folgenden befindet sich ein kleiner Überblick über die teils doch recht erstaunliche Artenvielfalt der Rohfütterung.

Barfer

Sie sind als vermeintliche Öko-Trendsetter erstaunlich unauffällig.
Eines Barfers Gemüt ist eher gelassen und bewußten Schrittes bewegt er sich routiniert durch den Barf-Alltag. Anderen Rohfütterern gegenüber verhält er sich zumeist tolerant, lediglich Napfgespenster scheinen ihn oft ein wenig zu gruseln. Bevorzugt wird die Fütterung nach der prozentualen Aufteilung eines durchschnittlichen Beutetiers. Es gibt unterschiedliche Modelle, alle glorreich nach ihren jeweiligen Entwicklern benannt. Getreideprodukte werden vom klassischen Barfer gemieden wie Regen von einer Fledermaus. Milchprodukte hingegen gelten als akzeptabele Leckerei. Pflanzliche Futterkomponenten in Maßen sind ein Muß und werden bevorzugt püriert verfüttert.

Etwa einmal wöchentlich kann man Barfer übrigens beim Befüllen ihrer Einkauskörbe mit diversem salatlastigen Grünzeugs beobachten. Typisch für sie ist auch der organisierte Masseneinkauf tierischer Rohprodukte. Das Futterfleisch muß dabei einem Mindestfettgehalt gerecht werden und auf eine Selbstzusammenstellung der Gesamtmahlzeiten wird viel Wert gelegt. Ausgesuchte Öle kommen gewissenhaft zum Einsatz und manchmal sogar gezielt ausgewählte Monopräparate. Diese müssen aber natürlichen Ursprungs sein. Viele Barfer verwenden einen groben Wochenfutterplan zwecks Orientierung und besitzen relativ großzügige Gefrierkapazitäten.

Spukdesigner

Mit Entscheidungen tut sich diese Spezies häufig schwer. Sie bevorzugt einen sicheren Stand mit zumindest einem Bein, läßt sich jedoch leicht verunsichern bezüglich der Bodenqualitäten. Glücklicherweise besitzen sie aber zwei Beine. Deswegen setzt ein echter Spukdesigner auf die golden anmutende Mitte der beiden populärsten Wege der Rohfütterung und mischt experimentierfreudig Fütterungsarten wie Futtersorten.
Die Hunde dieses Typs erhalten in der Regel zur je zur Hälfte Fertigfutter und Rohfutter. Somit wähnt sich dieser Hundefütterer auf sicherem Wege, füttert er doch das vermeintlich Optimum-Sorglos-Futter und sorgt gleichzeitig für den Ausgleich in Sachen gesunder, natürlicher und bewußterer Ernährung. Da kann doch nichts schiefgehen.
Die Gefrierkapazitäten dieses Rohfütterers sind meist überschaubar und beschränken sich auf etwa ein bis drei Fächer für Tierfutter, der Rest ist den Menschen vorbehalten.

Kieselwerfer

Kieselwerfer mögen es nicht besonders, ignoriert zu werden.
Dieser auffällige Barfer erfreut sich allgemeiner und besonderer Beliebheit. Selbstbewußt marschiert er über den einen Weg, den so viele zu übersehen scheinen. Pflichtbewußt versucht er mit glitzernden Kieseln den scheinbar heillos Verirrten den Weg der Rohfütterung zu markieren. Nichts kann ihn aufhalten, aber auch wirklich gar nichts. Da dieser sagenumwobene Weg aber unsichtbar ist (bis auf die Glitzersteinchen natürlich), mangelt es leider an Detailinfos. Daher ist es mir nicht möglich ihn näher zu beschreiben, bitte verzeiht. Die Gefrier- und Kühlkapazitäten dieser hilfsbereiten Spezies gelten jedenfalls als variabel, von einem Erdloch bis hin zum eigenen Gefrierraum ist alles möglich.

Murmelsammler

Sie werden fälschlicherweise oft mit der eben erwähnten Spezies in einen Topf geworfen. Dabei sind sie ein völlig eigenständiger Typ von Rohfütterer, der sich meist durch räusperndes Ärmelzupfen oder freundliches Anstupsen bemerkbar macht. Dieser Barfer zeichnet sich durch häufiges Stirnrunzeln aus und sammelt unglaublich gerne Murmeln. Kleine schillernde Glasmurmeln enthalten Thesen, von ihnen gibt es sehr sehr viele. Große ungeschliffene Holzmurmeln beinhalten wertvolle Fakten, sie recht häufig zu finden. Von den regenbogenfarbenen Riesenmurmeln gibt es jedoch nur ganz ganz wenige, denn sie beherben die wertvollen Ergebnisse ausgeklügelte Formeln, alles bis auf die letzte Kommastelle genauestens berechnet.

Zu unser aller Glück sind die meisten Barfer dieses Typs sehr freundlich, wenn auch ebenso eigen. Manchmal schenken sie einem mit leuchtenden Augen und erwartungsvollem Blick ein zwei Murmeln aus ihrer Sammlung. Die geselligeren Exemplare dieser Spezies neigen dazu in besonders aufregenden Konversationen plötzlich mit Murmeln um sich werfen. Dabei gehen dann mit Pech einzelne dieser mühsam gesammelten Wertanlagen verloren, tauchen mit Glück aber irgendwann stark verstaubt und vereinzelt auch wieder auf. Einige dieser Barfer sitzen jedoch sehr oft grübelnd über ihrer wertvollen Sammlung und sind nicht sehr mitteilsam.
Ein Murmelsammler diskutiert am liebsten mit seinesgleichen und bevorzugt die kommastellengenaue Berechnung der einzelnen Fütterungskomponenten. Waagen unterschiedlichster Eigenschaften sind sein wertvollster Besitz (nach den Murmeln natürlich), sein Liebling ist die sogenannte Löffelwaage, die darf einfach nicht fehlen. Ansonsten unterscheiden sie sich nicht allzu stark von klassischen Barfern, verfügen jedoch über akurat unterteilte Gefrierkapazitäten.

Napfgespenster

Diese geselligen Wesen äußern sich meist offen und stolz zu ihrem Weg der Rohfütterung.
Auf keinem Fall darf man ihnen erklären, daß sie möglicherweise irren. Ihr Selbstbewußtsein ist außerordentlich und ihr Gemeinschaftsgefühl fast ebenso ausgeprägt. Sie schweben regelrecht über den wegereichen Campus der Rohfütterung und ein jeder ist Mitglied in einer der kreativen Verbindungen dort. Niemand muß allein bleiben, jedem wird geholfen, wenn er nur will. Zu ihnen zählen auch die sogenannten Sonntags-Barfer, die einmal pro Woche ihre geliebten Hunde mit ausgewähltem Rohfutter verwöhnen. Exklusive Leckerlis aus Trockenfleisch düfen unter der Woche natürlich nicht fehlen. Dann gibt es da noch die etwas bekannteren Fertig-Barfer, welche eher pragmatisch veranlangt sind. Viele von ihnen versuchen ihren chronischen Zeitmangel oder mangelnde Gefrierkapazitäten durch Fertig-Barf auszugleichen. Alle Verbindungen aufzuzählen, würde hier den Rahmen sprengen. Doch eines kann man sich gewiss sein, es gibt für jeden eine passende Verbindung.

Brockenhüter

Der Vollständigkeit halber mag ich ihn nicht unerwähnt lassen.
Eigentlich ist er nämlich kein Barfer, nicht einmal ein Rohfütterer. Er bevorzugt die Verwendung von Nass- und Trockenfutter und erweist sich daher als sehr effizient im Öffnen von Tüten und Dosen. Es geht sogar das Gerücht um, er bräuchte dafür nicht einmal geeignetes Werkzeug. Ein Brockenhüter setzt sein volles Vertrauen in die Wissenschaft und das Marketing Fremder, mögliche Gefrierkapazitäten nutzt er für den Eigenbedarf und nicht unterschätzen darf man seine häufig auftretende allgemeine Sensibilität gegenüber Rohfütterern.

Urzeitgeister

Diese äußerst witterungsbeständigen Gestalten sind ein wildes und cooles Völkchen. Sie zählen zu den Rohfütterern und sind trotz auffälliger Gemeinsamkeiten zu Barfern dennoch eine eigene Spezies. Ebenso wie bei Barfern findet man hier diverse Unterkategorien. So füttern einige unzerlegte, komplette Beutetiere und andere bauen diese aus Einzelteilen nach, so gut sie eben können (und wollen). Markant ist ihre Abneigung gegen sämtliche pflanzliche Kost und ihre Gefrierkapazitäten sind oft gigantisch. Nicht wenige pflegen gute Kontakte zu Jägern, Schaf- und Ziegenzüchtern oder sind sogar selbst welche.

Rohfütterer

Rohfütterer bilden genaugenommen keine eigene Spezies. Sie sind eher als Sammelpott für all jene zu sehen, die rohe und naturbelassene Futtermittel vorziehen. Zu ihnen zählen also alle hier Gelisteten, mit Ausnahme der Brockenhüter. Jedoch darf man nicht den Fehler machen, einen Rohfütterer als Barfer zu bezeichnen. Zwar ist ein Barfer ein Rohfütterer, doch ein Rohfütterer noch lange kein Barfer. Was vor wenigen Jahren noch nicht von großer Bedeutung schien, hat sich inzwischen zu einer Wichtigkeit gemausert. Denn vermischt man diese Begrifflichkeiten zu einem Einheitsbrei, ist das in etwa so, als würde man behaupten, alles Obst wären Äpfel, weil alle Äpfel Obst sind.

Zwischen Fakten und Glauben gibt es mittlerweile diverse Wege zu beschreiten. Den passenden für sich selbst zu finden, ist dabei nicht immer so einfach. Manch einer muß sogar mehrere ausprobieren, bevor er endlich fündig wird. Bauchgefühl und etwas Verstand sind hier die besten Ratgeber. Informiert euch, gebt nicht so leicht auf, Hunde füttern ist einfach!

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