Grundtemperatur – Ab wann ist mein Hund krank?

Kennst du die Normwerte der hundischen Körpertemperatur? Ja? Super, das kann nicht jeder von sich behaupten! Kennst du auch den Individualwert deines Hundes? Nein? Das ändern wir jetzt!

durchschnittliche Grundtemperatur Hund

Körpertemperatur eines Haushundes

Ab 39°C Körpertemperatur spricht man bei einem ausgewachsenen Hund bereits von erhöhter Temperatur, ab 40°C von Fieber, ab 42°C wird es lebensgefährlich.

Die durchschnittliche Grundtemperatur eines ausgewachsenen und gesunden Hundes liegt bei 37,5 – 39°C . Bei Welpen reicht jene sogar bis zu 39,5°C. Jeder Hund hat jedoch innerhalb dieser groben Richtwerte seine eigene individuelle Grundtemperatur. Deswegen ist es wichtig für euch als Hundehalter, diese Individualtemperatur jeder eurer Fellnasen zu kennen.

Otto & Elsa - ein kleines Beispiel

Hund Otto liegt mit einer Grundtemperatur von 38,7°C im oberen Normbereich.
Bei 39°C muß man sich also noch keine immensen Sorgen machen, denn erst ab 39,5 – 40 °C kann man ihn als krank ansehen.

Hund Elsa liegt mit einer Grundtemperatur von 37,8°C im unteren Normbereich.
Bei 39°C kann man also durchaus schon von leichtem Fieber sprechen. Bei 40-41°C würde dieser Hund sich bereits im lebensgefährlichen Bereich bewegen.

Wie ermittle ich die individuelle Grundtemperatur meines Hundes?

Du brauchst ein herkömmliches Fieberthermometer, wie du es auch für Menschen verwenden würdest. Jene mit flexibler Spitze sind besonders empfehlenswert. Ist dein Hund gesund, mißt du nun in unregelmäßigen Abständen anal seine Temperatur. Dabei gehst du genauso vor wie beim Menschen und notierst dir anschließend die Werte. Aus diesen Messwerten läßt sich dann unproblematisch ein Durchschnittswert ableiten, der die individuelle Grundtemperatur deines Hundes repräsentiert.

(Kleiner Tip: Mache das Thermometer ein paar Tage vorher in Anwesenheit deines Hundes mehrere Male an und aus, damit er beim Piepen während des eigentlichen Messens später nicht erschrickt.)

Ist das nicht Sache eines Tierarztes?

Nein, ein Tierarzt kann zwar jederzeit die Temperatur eines Hundes messen, doch er kann sich verständlicherweise nur nach den allgemeinen Durchschnittswerten richten. Wird dein Hund krank und seine Temperatur vom Mediziner überprüft, hilft das Wissen und die Nennung der Individualtemperatur. Der Arzt kann so den dann aktuellen Wert genauer einschätzen. Ohne dies könnte möglicherweise Fieber diagnostiziert und behandelt werden, wo keines ist und umgekehrt.
Natürlich ist es aber nicht völlig unmöglich, die individuelle Grundtemperatur deines Hundes von einem Veterinär ermitteln zu lassen. Dazu müßtest du nur eine Zeit lang mit deinem gesunden Hund in unregelmäßigen Abständen die Tierarztsprechstunde zwecks Fiebermessens in Anspruch nehmen.

Was muß ich beachten?

Ein paar Kleinigkeiten gibt es beim Messen zu beachten.

  • Der Hund sollte vorher nicht getobt haben, denn durch erhöhte Aktivität steigt auch die Körpertemperatur.
  • Im Sommer kann auf Grund der Außentemperatur auch die Körpertemperatur ansteigen. Ähnliches gilt für Hunde im Winter, die ausschließlich draußen gehalten werden. Die Messwerte wären folglich nur bedingt aussagekräftig für das Ermitteln der Grundtemperatur.
  • Es empfiehlt sich im Verlauf eines Hundelebens mindestens dreimal den Grundtemperaturwert zu bestimmen: Im Welpenalter, ab dem ersten Lebensjahr und im Seniorenalter.

Fünf Tips zum Temperaturmessen

  • Als Thermometer braucht es kein Spezialgerät. Man kann eines für Menschen verwenden, es empfiehlt sich aber eines mit flexibler weicher Spitze. Diese sind angenehmer und glücklicherweise fast schon zum Verkaufstandard mutiert.
  • Das Thermometer möglichst vorher anfeuchten (oder mit etwas Vaseline versehen), um es gleitfähiger zu machen. Bitte verwendet keine Creme, diese könnte die Darmschleimhäute unnötig reizen und jene wiederum enthaltene ungünstige Stoffe absorbieren (ähnlich wie bei Zäpfchengabe)
  • Der Hund sollte möglichst entspannt stehen oder liegen.
  • Das Fieberthermometer nicht tiefer als 2cm in den After einführen, aber möglichst auch nicht nur wenige Millimeter, es muß zumindest den Schließmuskel passieren. Dabei die Rute des Hundes hochhalten und einfach gucken, bis wohin die meist farbig abgesetzte Spitze des Thermometers reicht. Auch hier sind jene mit flexibler weicher Spitze sehr praktisch. Mehr als den flexiblen Teil, sollte man nicht einführen.
  • Thermometer während des Meßvorgangs festhalten und nicht hängenlassen. Nach dem Messen desinfinzierend reinigen (inkl. der eigenen Hände).


Sollte der Hund tatsächlich einmal Fieber haben, gehört er umgehend in veterinärmedizinische Behandlung!

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Praktischerweise ist das Messen auch eine gute Übung für Tierarztbesuche mit deinem Hund. Sollte mal die Temperatur dort überprüft werden müssen, kennt dein Vierbeiner das Prozedere bereits und läßt sich zumindest davon nicht mehr weiter stressen. Nenne in einem solchen Fall einfach deinem Tierarzt die individuelle Grundtemperatur deines Hundes, damit er sie als Vergleichswert nutzen kann.

(Erfahrungsgemäß fragen Veterinärmediziner nicht nach der Individualtemperatur, sind aber umso glücklicher, wenn der Patientenhalter sie kennt und unaufgefordert nennt. Schließlich ist damit allen geholfen.)