Ratgeber Kot

Das möglicherweise appetitlichste Blättchen dieses Blog beschreibt kurz und knapp die mögliche Erscheinungsformen von Hundekot und deren möglicher Bedeutung. Essen oder Trinken beim Lesen dieser Infos geschieht selbstverständlich auf eigenes Risiko. Hartgesottene genießen jetzt unbeeindruckt weiterhin ihre köstlichen Brownies, so wie ich zuvor beim Schreiben.

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Der Durchschnittstyp - normal und unauffällig

Der übliche Komposthaufen eines Hundes ist wurstähnlich geformt und weder hart noch übermäßig weich. Beim Aufsammeln verliert er nicht sofort seine Form, kann sich aber durchaus verbiegen. Er ähnelt also gewissermaßen einem recht nassen Stück Toastbrot mit dezentem Yogatalent. Ein normaler und unauffälliger Hundehaufen riecht zwar deutlich nach Kot, stinkt aber nicht bis zum Himmel. Farblich ist er in nahezu allen Brauntönen anzutreffen, optimal ist jedoch ein mittleres und sattes Bärenbraun. Je nachdem, was gefüttert wurde, verändert sich aber manchmal die Farbe dieses Endproduktes der Hintertür. So ist der Kot bei Geflügelfütterung oft hellbrau, manchmal sogar mit leichtem Gelbstich, Rind hingegen sorgt gern für einen dunklen Braunton. Möhren und Kürbis zaubern meist schönste Herbstfarben oder zumindest einen helleren Mittelbraunton. Ihr seht also, es sind nahezu alle Farben möglich, ohne daß dahinter gleich ein gesundheitliches Problem stecken muß. Lediglich Rot stellt eine Ausnahme dar, Rot ist nie gut.

Der Illusionist - wechselhaft und scheinheilig

Manchmal ist der Kot eines Hundes zwar ansehnlich geformt, jedoch zu weich oder hart. Man muß das recyclete Futter nicht einmal anfassen, um zu erkennen, daß es anschmiegsamer geraten ist. Spätestens aber beim eintüten merkt man es dann deutlich. Der Haufen läßt sich nicht wie gewohnt restlos auflesen, fällt auseinander und neigt zu dezentem Formverlust. Ähnlich verhält es sich mit zu hartem Kot. Dieser bewahrt zwar seine Figur, greift sich durch die Kottüte aber trocken und eher brüchig. Im Extremfall bröselt er sogar. In selteneren Fällen kann solch ein Kompostklecks jedoch auch mal einen hübschen Tarnumhang ala Harry Potter tragen, der für den erfahrenen Tütenbefüller aber keine große Hürde darstellt. Denn sobald man so ein Häufchen einsammelt, fallen zwei Dinge auf. Es hält seine Figur anstatt sich zu biegen und drückt man es ein wenig auseinander, offenbart es sein wüstenartiges Innenleben. Herzlichen Glückwunsch zum potentiellen Knochenkotprototypen.

Beide Kotformen sind unerwünscht, aber keine Katastrophe, besonders wenn sie nur einmalig oder selten auftreten. Trotzdem sollten sie möglichst vermieden werden und können zudem auch auf gesundheitliche Mißstände hindeuten. Tritt häufiger zu fester Kot auf, könnte ein Blick auf die Ernährung inkl. Trinkverhalten helfen. Je nach Einzelfall sollte ein Tierarzt hinzugezogen werden. Denn Verstopfungsneigung beispielsweise kann neben der Ernährung auch organische oder medikamentöse Ursachen haben. Sogenannter Knochenkot hingegen hat seinen Urprung nahezu immer in der Ernährung des Tieres. Regelmäßig zu weicher Kot wiederum kann zum Beispiel auf unbemerkte Lebensmittelunverträglichkeiten hinweisen, aber auch organische Ursachen haben. Dennoch bedeutet eine leicht wechselhafte Kotkonsistenz keineswegs immer ein Gesundheitsproblem. Das Futter eures Hundes ist nämlich auch hier ein maßgeblicher Faktor. So kann sehr trockenes Futter sogar Symptome kaschieren und die Illusion von perfekter Konsistenz erschaffen. Ebenso wirken sehr fetthaltiges Futter oder roh verfütterte Innereien gern wie eine Art Superweichmacher, mitunter bis hin zu vermeintlichen Durchfall. Doch der Schein kann bekanntlich trügen, also guckt euch den Output eures Hundes ruhig mal genauer an.

Der Wahrsager - direkt und aufdringlich

Nicht immer hat man als Hundehalter das Glück, wohlgeformte Recycleware abzupacken. Stattdessen präsentiert sich mit Pech eine Art Puddingklecks mit Klümpchen oder eben direkt ein übelriechender Smoothie. Meint es die hundische Verdauung so richtig gut mit einem, rennt man mit dem plötzlichen Wasserspiel Hund unter’m Arm nachts vor die Tür, als wäre man zum Beamen fähig. Diese zum Glück für gewöhnlich aber seltenen Ereignisse nennt man passenderweise auch dem Sinnbild entsprechend Hydrantenstuhl. Es schießt einfach flüssig und mit Elan hinten raus. Dagegen sind die kleinen Seen mit dem eleganten Namen Diarrhö eher wenig spektakulär und es gibt sie aber in allen erdenklichen Farben und sogar Duftnoten. Da bleibt wirklich kaum ein Wunsch offen. Von Erbsensuppenkonsistenz bis hin zu Milchkaffee ist zudem auch die Konsistenz variabel. Bedauerlicherweise riechen die meisten von ihnen nur eben recht brechreizwürdig.
Riechen sie nicht oder kaum, spricht das übrigens eher für eine spontane Unverträglichkeit. Das kann zum Beispiel eine neue Hundekekssorte gewesen sein oder auch einfach eine simple Unpässlichkeit im Sinne von Eintagsfliege. Bei Mehrtagsfliegen hingegen sollte man dann aber besser doch etwas genauer hingucken. Farbe und tatsächlich auch Duft können oft bereits wertvolle Indizien für die Ursache des Geschehens sein. So ist schwarzer oder grüner Durchfall, der eventuell sogar metallisch riecht, ein mögliches Indiz für ernst zu nehmende Blutungen oder eine Vergiftung. Ein gelber und besonders übelriechender Smoothie kann ein Hinweis auf u.a. Parasiten sein, besonders wenn er sich nur alle paar Tage zeigt. Braun wiederum ließe eher eine prinzipielle Unverträglichkeit vermuten und ockerfarbene Erbsensuppe potentielle organische Probleme, besonders, wenn sich noch quasi Wurststückchen in jener Suppe befinden. Jede Farbe, jede Duftnote, jede Konsistenz dient dem aufmerksamen Betrachter also als möglicher Wegweiser.

Der Adrenalinjunkie - ehrlich und schonungslos

Manchmal hat man einfach Pech und trifft auf diesen munteren Gesellen. Hier lohnt sich der strengste Kritikerblick, den ihr so drauf habt. Sowohl Schleim-, als auch Blutkot können zwar grundsätzlich unterschiedliche Ursachen haben, doch fast immer steckt ein handlungsbedürftiges gesundheitliches Problem dahinter. Bemerkt ihr also Schleimkot bei eurem Hund, guckt genauer hin. Ist er eventuell auffallend gelb und kämpft ihr mit seiner Duftnote schon bevor eure Tütenhand ihn erreicht hat? Herzlichen Glückwunsch, ihr habt möglicherweise soeben Bekanntschaft mit Giardien gemacht. Die Hauptmerkmale von Giardienkot sind nämlich die gelbe Farbe, die Schleimkonsistenz und der fürchterliche Gestank. Gelegentlich ist auch ein wenig Blut dabei, wenn die Darmschleimhäute schon stärker angegriffen sind.
Bemerkt ihr bei eurem Hund hingegen zwar Schleim, aber der Gestank fehlt und der Restkot sieht vielleicht sogar recht gut aus, dann habt ihr mit Glück die kleine harmlose Ausnahme gefunden. Ab und zu erneuert sich nämlich die Darmschleimhaut eines Hundes und manchmal sieht man dann Stückchen davon. Sie liegen durchsichtig weißlich auf dem normalen Kot auf. Ähnlich kann es jedoch auch aussehen, wenn beispielsweise eine Darmschleimhautentzündung vorliegt, dann wird jedoch nahezu täglich dieser weißliche Schleim ausgeschieden, oft später von Durchfall und weiteren, zumeist unübersehbaren Symptomen begleitet. Merkt euch einfach: Schleim im Kot ist nie gut, auf dem Kot aber oft okay.

Blutkot gehört immer zügig in veterinärmedizinische Hände. Von kleineren Darmverletzungen durch z.B. zu hartem Kot oder Fremdkörper, über Schleimhautentzündungen, Parasitenbefall, Virusinfektionen, starker Dysbiose bis hin zur Vergiftung ist vieles möglich und gehört entsprechend abgeklärt. Sollte es sich nur um ein zwei Tröpfchen Blut handeln, kann man sich meist leisten, noch ein zwei Tage abzuwarten und zu beobachten. Dies ist jedoch eher was für geübte Kotkritiker, im Zweifelsfalle also bitte auch hier eine Fachperson zu Rate ziehen!

Der Diplomat - flexibel und humorvoll

Innerhalb eines einzelnen Kotabsatzes kann es auch mal zu Mischkot kommen. So fängt dieser Komposttyp gern stabil an und verliert gen Ende hoffnunglos die Haltung. Umgekehrt ist dies natürlich ebenso möglich, dabei kann man dann oft eine Art Sektkorkeneffekt beobachten. Der Korken fliegt und die Suppe folgt. Kommt solcher Mischkot nur selten vor, darf man ihn getrost ignorieren. Fällt euch sowas bei eurem Hund aber häufiger auf oder ist es quasi Alltag, lohnt es sich in der Regel, als allererstes die Ernährung eures treuen Freundes mal unter die Lupe zu nehmen. In den meisten Fällen läßt sich hier der verantwortliche Witzbold finden. Schlimmstenfalls braucht man dazu eine Ausschlußdiät oder Kotuntersuchung. Also Kopf hoch, Mischkot winkt euch nur freundlich zu und will euch nichts wegnehmen.

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Konsistenz, Farbe, Geruch? Setzt eure Sinne ein und erfahrt mehr über die Gesundheit eures Hundes. Welcher Mr. Kot ist aktuell eures Pfotlers bester Freund? Braucht es eine Kotprobe, informiert euch zuvor welche Art es braucht. Für einen Parasitencheck benötigt ihr beispielsweise in der Regel Sammelkot von drei aufeinanderfolgenden Tagen und für einen Keimcheck Frischkot, der zügig ins Labor gehört. Versucht zudem Durchfallproben zu vermeiden. Sie eignen sich nicht für jede Art der Kotanalyse und neigen zu explosiven Charakter im Labor (bildlich gesprochen).